Sebastian Krimmer ist Deutscher Vizemeister am Pauschenpferd
Unser Vorzeigeturner trotzt bei deutscher Meisterschaft seinen Verletzungsproblemen. Zu einem Titel hat es Sebastian Krimmer in Gießen nicht gereicht. Zufrieden war der 25-jährige Turner mit seinem Abschneiden dennoch. Immerhin sicherte er sich an seinem Spezialgerät Pauschenpferd die Silbermedaille. Fast hätte es zur Deutschen Meisterschaft gereicht, denn er verpasste den Sieg nur um 0,025 Punkte.
Bericht in der BKZ vom 21.09.2015:
„Angesichts des Trainingsrückstands war klar, dass nicht alles glatt läuft“, kommentierte der Turner der TSG Backnang. Eine gerissene Sehne des Bizeps hatte ihn im Vorfeld der Meisterschaft stark beeinträchtigt (wir berichteten). Doch während Krimmer vor zwei Jahren wegen der Verletzung lange ausfiel, pausierte er diesmal nur kurz und speckte seine Übungen ab. Auf die Ringe verzichtete der Olympiastarter von London sogar ganz. Und auch das Gerätefinale am Reck ließ er gestern aus. „Die Belastung an diesem Gerät wäre zu groß gewesen“, begründete Krimmer, der sich am Vortag mit einer stabilen, guten und sehr soliden Reckübung und 14,400 Punkten für den Endkampf qualifiziert hatte. Medaillenchancen hätte der Backnanger aber mit der etwas vereinfachten Übung jedoch eher keine gehabt. Deshalb ließ er angesichts der Verletzung Vorsicht walten.
Überhaupt war Sebastian Krimmer nicht nur mit seiner Leistung am Pauschenpferd zufrieden. Am ersten Tag hatte es eigentlich nur am Barren nicht so geklappt wie erhofft. Ein Fehler beim Abgang kostete ihn wichtige Zähler. Mit seinen 13,500 Punkten kam er jedenfalls nicht unter die besten sechs. Dabei zählte Krimmer am Barren zu den Medaillenkandidaten. Doch die Verletzung, die Trainingspause und dadurch etwas fehlende Kraft waren einfach zu viel.
Mit seinen Vorstellungen am Sprung (14,200) und am Boden (13,550) war der Backnanger dagegen absolut zufrieden. „Das war eine Kampfübung“, sagte er zum Sprung. Und am Boden war Sebastian Krimmer bis zur letzten Bahn gut unterwegs: „Am Schluss hat mir nach der Trainingspause dann aber doch etwas die Kraft gefehlt.“ Zweimal verfehlte er knapp das Gerätefinale.
Am Pauschenpferd reichten seine 14,400 Punkte dagegen dicke. Besser war am ersten Tag nur der Chemnitzer Ivan Rittschik (14,850). Im Endkampf waren es dann erneut der Backnanger und der Sachse, die den Titelkampf untereinander ausmachten. Krimmer steigerte sich gegenüber dem Vortag noch einmal und bekam von den Kampfrichtern 15,025 Punkte. Zur Goldmedaille reichte es dann aber doch nicht. Denn auch Rittschik legte noch einen drauf. Als letzter Turner startend erturnte er 15,050 Zähler. Enttäuscht war Krimmer deshalb nicht: „Ich bin happy, dass die Medaille raus gekommen ist, auch wenn ich Gold nur haarscharf verpasst habe.“
Überhaupt war der Backnanger mit seiner Vorstellung in Hessen absolut zufrieden. „Das, was ich machen wollte“, habe ich gemacht beurteilte er sein abgespecktes Programm und bereitet sich nun auf den zweiten Qualifikationswettkampf für die WM vom 23. Oktober bis zum 1. November im schottischen Glasgow vor. Zwei Wochen hat der deutsche Mannschaftsmeister mit dem MTV Stuttgart Zeit, den Trainingsrückstand wettzumachen. Am 3. Oktober bittet das Trainerteam um Bundestrainer Andreas Hirsch seine Anwärter zum Wettkampf nach Stuttgart, um die letzten Tickets nach Glasgow zu vergeben.