Bundesligateam mit dem zweiten Sieg noch auf Rang sechs geklettert
Mit dem Abstieg hatten Backnangs Drittligaturner nach dem Heimsieg gegen Sulzbach am vorherigen Wochenende bereits vor dem abschließenden Wettkampf bei der KTV Fulda nichts mehr zu tun. Das war beruhigend, denn allzu viel erwartete die TSG von der Fahrt nach Hessen nicht. Die Hausherren galten als klarer Favorit, doch die Murrtaler machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Backnang gewann mit 40:32 Score-Punkten, zog auch noch am TV Hösbach vorbei und beendet die Runde auf dem sechsten Tabellenplatz.
Das TSG-Team turnte einen guten Wettkampf und erntete trotz strenger Kampfrichter insgesamt 278,30 Punkte. Das waren 0,55 Zähler weniger als Fulda, doch entscheidend sind nun einmal die Score-Punkte und bei denen hatten die Schwaben die Nase vorne. Ausschlaggebend war vor allem die Backnanger Taktik, denn die Gäste hatten auch bei den Gerätepunkten mit 5:7 das Nachsehen, setzten ihre Turner in den einzelnen Duellen aber so geschickt ein, dass es reichte. Einen Andreas-Toba-Moment wie bei den Olympischen Spielen, als der Nationalturner verletzt noch eine Weile weitermachte, gab’s auch: Markus Geng verletzte sich bei seiner ersten Bahn am Boden, turnte seine Kür fertig, humpelte von dannen und kam am Reck später trotzdem noch einmal zum Einsatz. Er verhalf seinem Team mit zum Sieg, obwohl mittlerweile ein Riss im Wadenbein diagnostiziert wurde und die Bänder noch näher untersucht werden müssen.
Am Boden deuteten die Kampfrichter sofort an, dass sie ganz exakt auf die Ausführung der Elemente achten wollten. Für beide Teams gab es hohe Abzüge in der B-Note. Für die TSG war Pechvogel Geng der zweite Turner in dieser Disziplin, bei einer Landung „hat es geknackt, danach hatte ich Schmerzen im Knöchel bis hinauf zur Kniekehle“. Mit Blick auf die spätere Diagnose kein Wunder. Er turnte zu Ende, um der Riege eine Niederlage mit den maximalen zehn Zählern zu ersparen. So entschied die KTV das erste Gerät nur mit 7:4 für sich. Am Pauschenpferd blieben die Murrtaler fehlerfrei und schafften ein 7:7, an den Ringen gaben sie sich mit 4:6 geschlagen. In die zweite Hälfte startete Backnang mit einem lauten Knall. Benedikt Wist (4), Robert Steiner (3), Nico Zeisel (1) und Björn Kuhn (3) waren ihren Rivalen am Sprung allesamt überlegen und gewannen dieses Gerät mit 11:0. Zeisel zeigte erstmals einen gestreckten Kasamatsu – eine Radwende mit geschraubtem Rückwärtssalto über den Sprungtisch. „Ich war noch nie vor einer Übung so aufgeregt“, verriet Zeisel, doch es funktionierte wunderbar. Der Barren ging mit 8:3 an Fulda, blieb noch das Reck. Hier punkteten Kuhn (4), Fabian Schmid (2) und Geng (5), der sich das Bein gekühlt hatte und eine makellose Übung turnte. Mit dem 11:4 war der Gesamtsieg perfekt.
Top-Scorer war Fuldas Alexey Bogdanov (20 Zähler), auf ihn folgten Kuhn (10), Wist (9), Schmid (5) und Geng (5). Im Liga-Abschlussklassement belegt Kuhn mit 37 Score-Punkten den 17. Platz unter 93 Turnern, auf Rang 24 folgt Robert Steiner (28 Punkte) direkt vor Jonathan Cocks (27). Am Reck war Backnang hinter Ries und Großen-Linden die drittbeste Truppe. Mit fünf verlorenen und zwei gewonnenen Wettkämpfen war’s unter dem Strich eine Saison mit Höhen und mit Tiefen, allerdings mit einem absolut zufriedenstellenden Ende. Mit den Erfolgen in den beiden letzten Wettkämpfen sicherte sich die TSG um Trainer Mark Warbanoff, für die es nach dem Sprung von der Schwäbischen zur Deutschen Turnliga nach dem Aufstieg alles andere als einfach war, die Eintrittskarte für eine zweite Saison in der Dritten Bundesliga. Bis es im Sommer 2017 wieder los geht, wird nach einer Pause hart an den Übungen gearbeitet, um auf die Herausforderungen vorbereitet zu sein. Leichter wird es in aller Regel auch im zweiten Jahr nicht unbedingt.